“Pelzbirnen”, 2006 , Glaskasten , 50 x 40 cm
Renate Wiedemanns “Wunderkammern” enthalten wunderbare biologische Scheinobjekte mit akribischen Artenbeschreibungen – phantasievolle Persiflagen auf die Anpassungsfähigkeit der Natur an unsere Umweltsünden. Wie kleine gemeine Racheakte der Natur wirken diese Horror-Szenarien: die Mutation der kanarischen Kiefer z.B., die den Tourismus auf den Kanarischen Inseln schon frühzeitig zum Erliegen brachte oder die bärtige, nun leider ungenießbare Tomate. Wachstumsgestörten Tintenfische, eine sich selbst bewässernde indische Seerosenart, Kreuzungen von Weberknecht und Steinbock oder pelzbewachsene Birnen – wundern Sie sich ernsthaft über diese Wunderkammern von Renate Wiedemann! Es begeistert auch das raffinierte Verwirrspiel, das die Künstlerin mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Arten treibt.
Ausschnitt aus der Eröffnungsrede "Brutstätten" 2008 im Umweltbundesamt, Berlin
von Martha Hölters-Freier